IM EINKLANG
Leyla war eine leidenschaftliche Leserin. Jedes Buch, das sie einmal gelesen hatte, behielt sie – es fiel ihr schwer, sich von ihnen zu trennen. Doch mittlerweile türmten sie sich in ihrem Zimmer, fanden keinen Platz mehr und sammelten Staub. Es war an der Zeit, eine Lösung zu finden.
Ihre Mutter mischte sich nicht in die Gestaltung ihres Zimmers ein, doch Leyla bemerkte ihre Blicke, die immer wieder auf die Bücherstapel fielen. „Ich brauche ein neues Regal“, dachte sie. Doch Einkaufen war noch nie einfach für sie gewesen. Sie war anspruchsvoll und suchte nach Perfektion. Besonders Antiquitäten hatten es ihr angetan – doch sie mussten sich harmonisch in ihr modernes Zuhause einfügen.
An einem ungewöhnlich warmen Wintertag entschied sie sich für einen Spaziergang. „Ich kann das schöne Wetter genießen und vielleicht einen Blick in die Antiquitätenläden werfen.“
Kaum angekommen, begann sie, sich nach einem passenden Bücherregal umzusehen. Es war faszinierend: Mit der Zeit schienen Möbelstücke eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Jedes einzelne war ein stiller Zeuge vergangener Epochen. Wenn sie doch nur sprechen könnten… Antiquitäten unterschieden sich von modernen Möbeln, die in Massen produziert, aufgebaut und nach wenigen Jahren entsorgt wurden. Echte Schätze hingegen wurden über Generationen hinweg weitergegeben – von Vater zu Sohn, von Mutter zu Tochter. Doch nicht jeder erkannte ihren Wert. Für manche war es nur altes Holz, für Kenner jedoch ein unbezahlbarer Schatz.
Leyla durchstreifte die Antiquitätenläden, von denen einige mittlerweile in gemütliche Cafés umgewandelt worden waren. Aus jedem klang eine andere Melodie, alte Schallplatten spielten ihre sanften Töne in die Straße hinaus.
In einem der Läden fiel ihr ein grünes, altes Bücherregal ins Auge. Sie ließ ihre Hand sanft über das Holz gleiten, als wollte sie seine Geschichte fühlen. Die abgenutzte Farbe verlieh ihm eine würdevolle Ausstrahlung, und die Regalböden hatten sich unter der Last der Bücher, die sie einst getragen hatten, leicht gebogen. Ganz oben zierte eine kunstvolle Schnitzerei das Möbelstück, fast wie eine Krone. Die unteren Regalfächer waren mit Türen versehen, auf denen filigrane Verzierungen zu sehen waren.
Als Leyla die rechte Tür öffnete, entdeckte sie auf der Innenseite eine winzige Einkerbung. Das Licht war nicht ausreichend, um sie genau zu erkennen, also zückte sie ihr Handy, schaltete die Taschenlampe ein und fuhr mit den Fingern darüber. „Wie klein sie ist…“ Die linke Tür hatte keine solche Markierung.
Plötzlich
riss die Stimme der Ladenbesitzerin sie aus ihren Gedanken.
- „Wenn es ein
Original wäre, wäre es unbezahlbar. Wir waren selbst überrascht, als wir die
kleine Maus entdeckten. Eigentlich ist das die Signatur eines berühmten
englischen Designers. Doch dieses Regal ist eine Nachbildung – ein talentierter
Schreiner hat sich von einer Zeitschrift inspirieren lassen.“
-
„Normalerweise ekeln sich Menschen vor
Mäusen, doch hier verleiht sie dem Regal etwas Geheimnisvolles. Man fragt sich
unweigerlich, warum sie gerade hier ist.“
- „Viele Kunden
fanden das Regal wunderschön, aber einige wollten es nicht kaufen, weil ihnen
die Maus missfiel. Manche hätten es genommen, wenn wir die Stelle entfernt
hätten – aber das kam für uns nicht infrage. Es wäre eine Respektlosigkeit
gegenüber dem ursprünglichen Designer gewesen.“
- „Ich finde es großartig“, sagte Leyla. „Besonders faszinierend ist die Idee, dass ein Möbelstück eine eigene Identität hat – als hätte es eine Seele.“
Nach kurzer
Verhandlung kaufte sie das Regal und hinterließ ihre Adresse für die Lieferung.
Anschließend schlenderte sie ans Meer.
Sie holte
sich ein Frikadellen-Sandwich und ein Glas Rübensaft, setzte sich auf eine Bank
und atmete tief die salzige Meeresluft ein. Während sie aß, ließ sie ihren
Blick schweifen und versank in Gedanken.
Wie perfekt
alles ist.
Jede Kreatur
erfüllte eine Aufgabe im großen Kreislauf des Lebens. Die Fische im Meer lebten
miteinander, ernährten sich voneinander und hielten doch ein natürliches
Gleichgewicht. Keines wuchs unkontrolliert oder wurde vollständig ausgerottet.
Die Natur war im Einklang mit sich selbst.
Doch der
Mensch war anders. Sobald er Macht gewann, unterdrückte er andere. Ohne sein
Eingreifen hätte die Natur ihr Gleichgewicht für Millionen von Jahren bewahrt.
Und trotzdem – trotz aller Eingriffe, trotz aller Zerstörung – existierte
dieses Gleichgewicht noch immer.
Leyla ließ
ihren Blick über das Meer schweifen. Die Erde war ein Zuhause für unzählige
Pflanzen und Lebewesen. Sie nahm alles auf, verwandelte es und schenkte neues
Leben. Die Organismen im Boden ernährten die Pflanzen, wurden selbst zu
Nährstoffen und setzten den Kreislauf fort. Jede Blume, jeder Baum, jedes noch
so kleine Gewächs war einzigartig.
Hätten nicht alle Blumen einfach weiß sein können? Oder alle rot? Doch sie waren es nicht.
Es war, als steckte hinter allem ein Künstler. Oder ein Mathematiker. Oder ein Physiker. Je genauer man hinsah, desto mehr erkannte man die Perfektion.
Nichts auf
dieser Welt existierte ohne Ordnung – selbst das, was wir als Chaos empfanden,
hatte seinen Platz. Wenn das Meer verschmutzt wurde, tauchte der Kugelfisch
auf. Erst später entdeckte man, dass er heilende Eigenschaften hatte. Der
Mensch begann, ihn zu fangen, ihn zu nutzen, ihn zu verkaufen. Was zunächst wie
eine Bedrohung wirkte, entpuppte sich als Geschenk.
Alles war miteinander verbunden. Alles stand im Einklang. Und doch versuchte der Mensch seit Jahrtausenden, dieses System zu verstehen.
Jede Kreatur – ob fliegend, laufend oder kriechend – war eine eigene kleine Welt. Sogar die Schlange, die viele fürchteten, war faszinierend. Ihre Muster, ihre geschmeidigen Bewegungen über den Boden – als gleite sie auf unsichtbaren Schienen. Gibt es irgendwo eine Unstimmigkeit, einen Fehler in dieser Ordnung?
Doch je mehr der Mensch forschte, desto mehr erkannte er: In allem Geschaffenen – auch in ihm selbst – steckte eine Signatur. Genauso wie die kleine Maus im Bücherregal auf ihren Schöpfer hinwies. Egal, wo man suchte – überall fand man diese geniale Ordnung.
Leyla nahm einen weiteren Bissen und ließ ihren Blick über die Hochhäuser schweifen, die ihr die Sonne nahmen. Wie sehr sie doch im Widerspruch zur Natur stehen, dachte sie.
Früher passten sich die Menschen ihrer Umwelt an. Vielleicht liebte sie Antiquitäten deshalb so sehr – weil frühere Generationen diese Ordnung verstanden und Werke schufen, die die Zeit überdauerten.
Wir aber, geblendet von unserer Technologie, haben den Einklang mit der Natur verloren. Wir haben Luft, Wasser und Erde verschmutzt. Wären wir nur aufmerksamer gewesen, hätten wir das Bestehende nachgeahmt – es wäre so viel einfacher gewesen. Doch wir haben weder den Schöpfer noch seine Ordnung wirklich verstanden. Und so sind wir aus dem Gleichgewicht geraten. Wo kein Einklang herrscht, gibt es weder Frieden noch Beständigkeit.
Die Erfahrungsdesign Lehre sagt: Wer sich nicht anpasst,ist dem Untergang geweiht.
Der erste Schritt zum Erfolg ist, sich in das gegebene Umfeld einzufügen.
Offenheit für
Wissen und ein klarer Blick auf das Leben erleichtern diesen Weg ungemein.
Die Erfahrungsdesign Lehre ist eine Wissenschaft der Realität, die dem Menschen alle Informationen vermittelt, die er auf seinem Lebensweg benötigt. Basierend auf Erfahrungen entwickelt sie Strategien, damit der Mensch seine Zukunft gestalten kann. Sie bietet echte Methoden zur Lösung von Problemen an.
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"Das einzige, was bisher noch nicht entdeckt wurde, ist: das Bessere."
Yahya Hamurcu
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